Werke und Ausstellungsthema
In SEXY MASERATI bringt Katja Tönnissen Sehnsuchtsbilder in eine skulpturale Sprache, die sich zwischen Pop, feministischem Statement und ironischer Brechung bewegt. Ihre Werke sind visuell zugänglich, gleichzeitig aber komplex aufgeladen. Sie nehmen Motive aus Sehnsucht, Konsumkultur und Alltagsästhetik auf – nicht, nur um sie zu glorifizieren, sondern auch um sie zu untersuchen, umzudeuten, zu irritieren.
Tönnissen reduziert ikonografisch überfrachtete Bildzeichen auf einfache Formen: Die Palme als universales Symbol des Eskapismus, der Sonnenuntergang als kollektives Ritual des Innehaltens, die Muschel als doppeldeutiges Zeichen zwischen Naturform und weiblicher Sexualität. In der titelgebenden Arbeit SEXY MASERATI verbindet sich das Symbol männlich konnotierter Statusinszenierung mit tropischer Oberflächenpoesie – als ironischer Hybrid von Begehren, Designästhetik und Subjektprojektion.
Was weich, verletzlich und intim erscheint, gewinnt in Tönnissens keramischen Skulpturen durch Ton und Glasur eine feste, widerständige Präsenz. Die Künstlerin unterwandert gängige Zuschreibungen und verweigert sich normativen Vorstellungen von Weiblichkeit – ohne dabei auf Humor oder Leichtigkeit zu verzichten.
Das Zusammenspiel von Licht, Farbe und Oberfläche ist ebenfalls ein wiederkehrendes Motiv. Tönnissens Lampenobjekte sind weniger funktionale Leuchtmittel als Träger eines kollektiven Lichtspeichers: Der Verlauf des Sonnenuntergangs, eingefangen in changierenden Glasuren und Farbverläufen, wird zur ästhetischen Form von Erinnerung. Ausgangspunkt ist dabei nicht selten eine reale Erfahrung: etwa in Tel Aviv oder Miami, wo das tägliche Schauspiel des Sonnenuntergangs als öffentliches Ritual zelebriert wird.
Die Ausstellungsstücke SEXY MASERATI bündeln Tönnissens zentrale Themen – Sehnsucht, Feminismus, Popkultur – in einer Formensprache, die ebenso präzise wie spielerisch mit dem kollektiven Bildgedächtnis umgeht.